Wie sinnvoll war der Ministerpräsidenten-Erlass von 1972? Wie erging es den Betroffenen nach der Entlassung aus dem Staatsdienst?
Der Europäische Gerichtshof in Straßburg hat der Lehrerin Dorothea Vogt aus Jever Recht gegeben: Ihre Entlassung aus dem Staatsdienst wegen Mitgliedschaft in der DKP verstieß gegen die Menschenrechtskonvention. Seit 1972 sind Millionen von Staatsbürgerinnen und Staatsbürgern auf ihre politische Gesinnung hin überprüft worden, die Beamte waren oder werden wollten. Anlass zu fragen, was aus dem Anspruch des Staates und den Betroffenen geworden ist; wie „sinnvoll“ der Ministerpräsidenten-Erlass insbesondere an den Schulen war und was er gebracht hat. Wie ging der Lebensweg der Betroffenen weiter? Wie sehen sie ihr Verhalten und ihre Erfahrungen mit den Behörden heute?
Fazit: Der Staat konnte nicht anders und hat doch falsch gehandelt.
Feature; S 2 ( Süddeutscher Rundfunk Stuttgart) „Kultur“ vom 13.12.1997